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Krisenführung: Was Manager von Notfallmedizinern lernen können

  • Autorenbild: Ulrich Bumann
    Ulrich Bumann
  • 24. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

Krisensicher führen: Mit Klarheit, Struktur und Vertrauen

Ob Schockraum oder Unternehmen – in der Krise trennt sich echte Führung von reiner Aktivität. Chefarzt Dr. Sebastian Casu bringt es auf den Punkt: „Der schlimmste Fehler in Krisen ist, als Chef selbst die Ärmel hochzukrempeln.“

Doch was heißt das für Manager:innen konkret? Was können Unternehmensführende vom medizinischen Notfallmanagement lernen – und wie lässt sich das im Alltag umsetzen?


Drei Prinzipien, die gute Führung in der Krise ausmachen


1. Überblick statt Aktionismus: Führung aus der Beobachterrolle

In der Notaufnahme steht der leitende Arzt nicht am Patientenbett – er steht außen, mit den Händen am Rücken, den Überblick wahrend. Seine Aufgabe: koordinieren, beobachten, anleiten. Dasselbe gilt für Führungskräfte: Wer mitten im operativen Chaos mitarbeitet, verliert die strategische Sicht. Gute Führung heißt, aus der Metaebene Orientierung zu geben – nicht sich selbst zu überfordern.


2. Struktur gibt Sicherheit: Checklisten für den Ernstfall

Ein klarer Ablauf entscheidet in der Medizin oft über Leben und Tod. Für Unternehmen gilt das in Krisen sinngemäß genauso. Führungskräfte sollten vorbereitete, einfache Notfallpläne haben – idealerweise maximal 5–10 Punkte. So wird schnell klar: Was hat jetzt Priorität? Was muss sofort entschieden werden?

💡 Tipp: Ein interdisziplinäres Team entwickelt eine reduzierte „Krisen-Checkliste“, abgestimmt auf typische Problemszenarien (z. B. Systemausfall, Reputationskrise, Personalengpass).


3. Vertrauen statt Kontrolle: Psychologische Sicherheit als Erfolgsfaktor

Teams, die sich sicher fühlen, bringen ihre Ideen ein, weisen auf Probleme hin und tragen zu echten Lösungen bei. Doch das funktioniert nur, wenn Vertrauen nicht nur proklamiert, sondern gelebt wird.

In der Krise muss gelten:

  • Kein Anprangern von Fehlern

  • Konstruktives Feedback statt Schuldzuweisungen

  • Führungskraft = Lernvorbild, nicht Alleskönner


Denn nur, wenn Fehler offen angesprochen werden dürfen, kann ein Team wirklich wachsen – und gestärkt aus Krisen hervorgehen.


Krisenführung heißt: Raum geben, nicht Raum füllen.

Viele Führungskräfte glauben, sie müssten durch Handeln glänzen. Doch wahre Stärke zeigt sich in der Fähigkeit, andere handeln zu lassen – mit Vertrauen, Klarheit und Rahmenbedingungen, die Halt geben.


In der Sprache der Medizin: Führung ist das Gehirn, nicht die Hand. Strategische Reflexion statt reiner Muskelkraft.


Fazit: Leadership braucht Haltung – besonders in der Krise

Gute Krisenführung ist keine Frage der Kontrolle, sondern des Vertrauens. Sie ist weniger Tun als Denken – weniger Präsenz als Orientierung.

Und genau das kann man trainieren. Krisenfest führen kann man lernen – auf klare, strukturierte Weise.


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